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1. Das Mittelalter - S. 4

1880 - Berlin : Gaertner
4 Vorgeschichte der Germanen — 168 n. Chr. Noch waren diese Gegenden viel mehr mit Wald bestanden. Ausser Nadelholz und Buchen fanden sich vorzugsweise Eichen, unter deren über dem Erdboden sich erhebenden Wurzeln nach Plinius Reiter hindurch reiten konnten. -Mit der Erde entstanden, von den Jahrhunderten unberührt, übersteigen die ungeheuern Stämme durch ihr kräftiges Leben alle sonstigen Wunder der Natur.“ Unter dem vielen Wilde werden Bären, Wölfe, Auerochsen und Elennthiere genannt. Auch fanden sich viele Sümpfe und Seen. Daneben gab es Ackerland, das recht fruchtbar war an Gerste und Hafer (auch Aveizen?). Roggen scheint erst von den Slaven mit gebracht zu sein. Der Flachsbau war schon verbreitet. Man zog gern Wurzel- und Rübenarten. Rettige wuchsen bis zur Grösse eines Kinderkopfes. Grasreiche Wiesen nährten viel Rindvieh und kleine, aber ausdauernde Pferde. Der Boden enthielt Reichthum an Salz und Eisen. Besser noch als letzteres verstand man es, das Erz zu bearbeiten, eine Mischung von Kupfer und Zinn oder Zink. Ob Silber und Gold sich finde, und ob die Götter aus Gnade oder aus Zorn dieses vorenthielten, lässt Tacitus zweifelhaft. Unbekannt war es nicht mehr. Auch Heilquellen wurden bereits benutzt. Das Klima wird neblichter im Sommer und wärmer im Winter gewesen sein (weshalb?). Den Bewohnern des schönen Italiens schien es unerträglich rauh. Sie fanden es entsetzlich, dass die Bäume 8 Monate lang blätterlos standen, und dass das Eis der Flüsse Heereslasten tragen konnte. Ueberblick über die physikalische Geographie des jetzigen Deutschlands nach der Karte! 5. Kultureinflüsse des Landes. An den Vorzügen Europas nahm Germanien, (las „Herz“ desselben, hervorragenden Antheil. Da es natürliche Grenzen nur an den verhältnissmässig nicht schwer zugänglichen Alpen hat, waren Veränderungen derselben und Berührungen mit den Nachbarn leicht. Am wenigsten war der Rhein, „Deutschlands Strom“, eine feste Grenze. Der germanische Boden ist mit dem Blute nicht nur aller europäischer, sondern auch vieler asiatischer Völker getränkt. Aber auch die Kultur ist von allenthalben hierhin zu- und vertieft und vervollkommnet von hier ausgeströmt. Der universelle Zug im Charakter und in der Denkungsart der Bewohner findet dadurch seine Begründung. Tief- und Bergland, Mittel- und Hochgebirge wechseln auf kleinem Raume und sind durch Flüsse oder ihre verschiedene Richtung noch mannigfach gestaltet. Die 3 ersten Stufen sind durch die nördlichen Flussgebiete, alle 4 durch Rhein und Donau verbunden. Deshalb hat sich der Trieb nach Absonderung ausgebildet und ist die Entstehung vieler abgeschlossener Gaue, später kleinerer Staaten erklärlich, die doch als ein Ganzes sich fühlten. Die Wechsel- und massvollen Formen des Landes, der Luft und des Lichtes riefen ein sinniges Verständniss und Wohlgefallen an der Natur hervor. So konnte, zumal unter dem beseligenden Einflüsse des Christenthums, durch die begabten Germanen das staatliche und sociale Leben der Menschheit, sowie Kunst und Wissenschaft wesentlich gefördert werden. Die ältesten Bewohner. 6. Die Volksstämme. Die Römer bezeichneten die Volksstämme dieses Landes im Allgemeinen als Germanen. Der Name wird heute

2. Von den Anfängen der Germanen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges : Lehraufgabe der Unterprima - S. 2

1911 - Leipzig : Teubner
2 Erster Zeitraum. maffiliotifche Expedition an Stelle des beschwerlichen Landweges den Seeweg suchte, fand ihr gelehrter Fhrer Pytheas zwischen Elbe- und Emsmndung Germanen vor. Freilich konnte er noch nicht ahnen, welchem groen und bedeutungsvollen Volke die von ihm beschriebenen Stmme angehrten: erst Csar hat die genauen Unterscheidung^ merkmale zwischen Germanen und Kelten gegeben. Un?Name? Germanen und Kelten. Die Kelten spielten als Nachbarn der Germanen in der ltesten germanischen 'Geschichte eine groe Rolle; sie legten sich bis in die Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. in einem gewaltigen Bogen, der von den Beskiden der den Harz bis an die westfriesische Kste reichte, eng nm das germanische Gebiet, das im Osten und Nordosten von finnisch-ugrischen Vlkern ein-geschlossen wurde. Wie die Germanen das mchtige und ihnen in der Kultur weit berlegenes Keltenvolk nach dem im oberen Wesergebiet sitzenden Stamm der Walchen (lat. Volcae) d. i. Welschen" benann-ten, so haben andrerseits die .Kelten den Germanen nach einem kleinen Volksstamm, der zuerst den Niederrhein berschritt und den sie Nach-barn" nannten, ihren Namen gegeben. Wanderungen. Etwa im 6. Jahrhundert v. Chr. scheinen die Kelten durch den Ausbreitungstrieb der Germanen in Bewegung gekommen zu sein; es folgen eine Reihe von groen sdlich gerichteten keltischen Vlkerzgen, von denen die bekanntesten sind: der i b erijaus dem in Spanien das Mischvolk der Keltiberer" erwuchs, der Lbi-lische. der zur Besetzung eines groen Teils von Oberitalien fhrte, und der ariechisch-kleinasiatische, dessen letztes Ergebnis die Grndung des Galatermchs" in Kleinasien war. Jetzt erst konnten sich die Germanen weiter nach Sden und Westen ausbreiten. Germanien. 3. Land und Volk der Germanen. Die vorgeschichtlichen Funde zei-gen, da schon lange vor nnsrer Zeitrechnung auf dem Boden des heuti-gen Deutschlands Feldbau getrieben worden ist. Es hat also neben den dichten Wl^ebteten,'e unbewohnt warnt2), auch zahlreiche waldlose und deshalb bewohnbare Landstriche gegeben. Im Nordwesten berwog das Wald- und Sumpfgebiet; an ihn denken im wesentlichen die Berichte der Rmer, wenn sie von den unermelichen und schaurigen Wldern Germaniens sprechen. Wisent, Ur und Elch, Eber, Wolf und 1) Im keltischen Gebiete lagen damals die beiden Hauptfundorte prchtiger Metallgegenstnde,nach denen zwei wichtigeprhistorische Kulturperioden Europas benannt werden: Hallstatt im Salzkammergut, wo neben reichen Bronzeschmuck-fachen sich schon vereinzelt eiserne Trutzwaffen finden, und La Tene am Neuenburger See, wo das Eisen bereits den Sieg der die Bronze davongetragen hat. Von den schon frh kunstfertigen und prunkliebenden Kelten also wurden die Germanen aus der Steinzeit in die Bronze- und Eisenzeit binbergeshrt. 2) An diese Urwlder erinnern noch einige Tannenforsten des bhmisch-bayrischen Waldgebirges und in Nordwestdeutschland der prchtige Hasbrucher Eichenwald, zwischen Bremen und Oldenburg.

3. Das Mittelalter - S. 8

1897 - Leipzig : Dürr
8 dahin, oftmals ganze Strecken des losgerissenen, waldbewachsenen Ufergelndes mit sich fortfhrend. Wogende Seen, weithin gestreckte Bruch-, Moor- und Heidegegenden erhhten die Unwirtlichkeit des wasserreichen Landes. Vor allem aber erregten die ungeheuren Ur-Wlder, mit denen die germanischen Waldgebirge bedeckt waren, das Staunen der Rmer. Ein schauriges Dunkel webte zwischen den riesigen Stmmen der Buchen. Eichen und Linden, die seit Beginn der Welt zu stehen schienen und deren wild verwachsene Kronen dem Sonnenlichte den Zutritt wehrten. Wild zerklftet von den durch-und bereinander gewachsenen Riesenwurzeln der Bume, breitete sich in dieser ewigen Waldesnacht der pfadlose Boden aus, auf dem Ge-strpp und Farnkraut wucherte und die Stmme gestrzter Urwald-riefen moderten. Wald und Wasser, Heide und Moor aber bevlkerte ein mannig-faltiges und zahlreiches Tiergeschlecht. Unter den Bumen des Ur-walds hausten noch der Elch und der Ur. im Steingeklfte brummte der Br, durch Wald und Heide trabte der Wolf, in den Morsten whlte der Eber, aus dem dichten Gezweig der Bume funkelten die beute-gierigen Augen des Luchses. Hirsch und Reh, Fuchs und Hase, Adler und Falke, Specht und Drossel und all das Getier, das noch heute in unsern deutschen Wldern haust, belebte auch damals, aber in viel grern Massen den Urwald Germaniens. Nicht minder zahlreiche und mannigfaltige Fischarten erfllten die Gewsser des Landes, unter ihnen der mchtige Wels und der wohl-schmeckende Lachs; an den Ufern der Gewsser tummelten sich die Scharen der Sumpfvgel, und das ausgedehnte Wald- und Heideland war die Heimat zahlloser Bienenschwrme. der dem allen aber breitete sich fast das ganze Jahr hindurch ein nebelgrauer Himmel aus. Allein ganz so wild und trostlos unwirtlich, wie es den sd-lndischen Rmern erschien, war das germanische Land doch nicht. Denn in ihm lebte ein Menschenschlag, der bei aller barbarischen Rauheit doch durch seine uere Erscheinung sowie durch seine Art und Sitte die Bewunderung, ja fast den Neid des Rmers Tacitus erregte. Groe, krftige Krpergestalt, rotblondes Haar, blitzende Blau-ugen und weie Hautfarbe zeichneten die Germanen, Männer und Frauen, aus. Einfach war ihre Lebensweise. Als Kleidung diente den Mnnern ein kurzer, rmelloser Leinenrock, darber ein Loden- oder Pelzmantel. Leinene Hosen oder Beinbinden und lederne Bund- oder Riemenschuhe vervollstndigten den Anzug. Bei den

4. Theil 1 - S. 70

1827 - Leipzig : Brockhaus
an seinem eigenen Vater verschuldet hatte, bitter genug ver- galten. Nachdem Ludwig der Deutsche und seine drei recht- mäßigen Söhne gestorben waren, siel zwar Deutschland wie- der an Karl den Dicken, König von Frankreich und rö- mischen Kaiser zurück, der alle Staaten Karls des Großen von neuem unter seinem Scepter vereinigte. Seiner Un- fähigkeit wegen wurde aber diesem schwachen Regenten von den Deutschen der Gehorsam aufgekündigt, und Arnulf, Herzog von Karnthen, ein unechter Enkel Ludwigs des Deutschen, zum Könige gewählt. Von jener Zeit an blieb Deutschland auf immer von Frankreich getrennt (888). 18. Raubzüge der Normanner vom Jahr 843 an. Danemark, Schweden, Norwegen und die Nordländer überhaupt, waren im neunten Jahrhundert und schon frü- her von kriegerischen Völkern bewohnt, die mehr Gefallen an Jagd und Kämpfen, als an dem Anbau ihres kalten und undankbaren Landes fanden. Man nannte sie Nor- manner (Nordmanner), weil sie diese nördlichen Gegen- den bewohnten. Sie benutzten den Holzreichthum ihrer al- ten Wälder, bauten sich eine große Menge Ruderschiffe mit zwei Segeln, und fuhren damit längs dem Seegestade auf Raub aus. Die ansehnlichsten dieser Fahrzeuge faßten ge- gen hundert Mann mit den nöthigen Vorrathen an Zwie- back, Käse, geräuchertem Fleische und Bier. So ausgerü- stet, steuerten diese Krieger mit ihren zahlreichen Flotten an der Küste hin, liefen in die Flüsse ein, wenn sie keinen Wi- derstand fanden, sielen über die Dörfer und Meierhöfe mit der Wildheit reißender Thiere her, raubten und plünderten,

5. Das Mittelalter - S. 3

1866 - Leipzig : Brandstetter
Erster Abschnitt. Deutsche Götter und Helden. 1. Hertha und Odin. 1. Herthas. Es war ein liebliches Eiland, im Baltischen Meere gelegen. Eichen, so alt wie der Boden, ans dem sie entsprossen, und gewaltige Buchen beschatteten dasselbe, das nördliche Ende bildend des großen Herchnischen Waldes, welcher, bei den Nordabhängen der Alpen beginnend, sich bis hierher erstreckte. Von bemoosten Hügeln umgeben lag nicht fern vom Rande der Insel im Schatten der Bäume ein klarer, fast zirkelrnnder See. Am nördlichen Ufer desselben erhob sich mit ihren Wällen die Herthaburg. Sie war der Sitz der Göttin Hertha, der Geberin alles Segens in Feld und Wald. Uralte Buchen bildeten rund herum jenen heiligen Hain, dessen Innerstes nur der Fuß des Priesters betrat. Tiefe Stille herrschte in dem dunkeln Schatten der Bäume und kein Unein- geweihter wagte das leise Flüstern der Untergötter zu unterbrechen. Selbst die kecken Urbewohner des Herchnischen Waldes, der gewaltige Ur, das riesige Elenn, der heulende Wolf, wie der grimmige Bär schienen scheu zurückzubleiben von dem heiligen Orte, dein der Mensch nur in tiefster Ehrfurcht sich nahte. Wenn aber mit dem wiederkehrenden Lenze die erstarrte Erde unter den erwärmenden Strahlen der Sonne erwachte und die schlummernden Kinder des Frühlings von ihrem langen Winterschlafe erstanden, wenn Tausende der befiederten Sänger ihre Lieder erschallen ließen zum Lob der schaffenden Hertha: siehe, dann tauchten ganze Schaaren riesiger Männer- gestalten ans dem Dunkel der Wälder hervor, in stiller Erwartung dem heiligen Haine sich nahend. Welche Männer! Kühn blitzt das blaue Auge unter den buschigen Brauen und lockig wallt das blonde Haar herab auf die breiten Schultern. Sieben Fuß messend von der Ferse bis zum Scheitel tragen sie die Zeichen des freien Mannes, den breiten Schild und den ge- wichtigen Speer, in den starken Armen. Ja, man sieht es ihnen an, das *) Nach Fr. Henning (Vaterl. Geschichtsbilder). Grube, Geschichtsbilder. Ii. 1

6. Europa's Länder und Völker - S. 396

1832 - Stuttgart : Macklot
Sg6 leu bis an die Schornsteine, in Schnee begraben werden und die Bewohner oben durch das Dach den Ausweg suchen müssen. Zum leichtern Fortkommen aus dem Schnee bindet man sich Reifen un- ter die Füße, zwischen denen ein netzförmiges Geflechte von star- kem Bindfaden angebracht ist, welches das Einsinken in den Schnee verhindert. Auf der Spitze der Schneekoppe steht eine Kapelle, welche An- dacht oder frommer Aberglaube auf diese ungeheure Höhe von mehr als 5ooo Fuß baute. Dreimal im Jahre wurde ehemals durch die Geistlichen von Warmbrunn Gottesdienst darin gehalten, und zu diesen frommen Festen strömten immer weit und breit die Wallfahrer herbei. Jetzt aber liegt das Gotteshaus fast gänz- lich in Ruinen. Jenseit der Hampelsbaude verändert sich die Scene sehr bald. Die bisherige Vegetation hört auf; die ganze Natur bekommt ein anderes Ansehen, man steigt in die eigentliche Wolkenrcgion. Der steile felsichte Berg ist nur dünn mit Erde belegt, aus welcher lati- nes weiß schimmerndes Gras hervorwächst. Statt der düstern Nadelwälder, die den Pilger hierher begleiteten, zeigen sich jetzt einzelne Knicholzsträucher (Zwergkiefer), und wenn man den obersten Bergrücken erstiegen hat, wandelt man fast ununter- brochen durch dieses sonderbare Gewächs, das einem erwachsenen Manne kaum bis an die Hüften reicht. Das Knieholz krümmt sich gewöhnlich gleich von der Wurzel aus, in mehreren Aesten, nach allen Seiten hin, treibt dann einzelne Zweige nach oben, deren Spitzen aufrecht stehen, indeß die stärkern Zweige sich bald wieder nach dem Boden krümmen, und so schleicht es tief an der Erde hin und verwickelt sich in seinen eigenen Aesten und Zwei- ten. Doch ist es falsch, daß Winde und Kälte das höhere Auf- schießen desselben verhindern; denn man hat es an mehreren Or- ten in den Thälern angepflanzt, und es behält auch da seinen sonderbaren verkrüppelten Wuchs. Unter der äußern Rinde ist eine stark riechende harzige Feuchtigkeit vertheilt, die sogleich her- ausdringt, wenn man Einschnitte in die Rinde macht. Dabei ist der Strauch so fest in den felsichten Boden eingewurzelt, daß man nicht im Stande ist, selbst die kleinsten Sträucher heraus zu reißen. Dem Baudenbewohner ist dieses Holz unentbehrlich, denn cs gibt ihm bequeme und gute Feuerung. Man kommt nun bald auf dre berühmte weiße Wiese auf dem obern Bergrücken. Die Scene ist in der That einzig, ernst und groß, wenn man über die Knieholzwälder hin die Augen auf die grauenerregenden Abgründe zu beiden Seiten richtet, auf die mächtig cmporstarrende nackte Ricsenkoppe und auf die unermeß- lichen Flächen, die tief unter den Füßen ausgebreitet liegen. Eine halbe Stunde lang geht der Weg auf der weißen Wiese ziemlich eben fort, bis man an den Fuß der Koppe kommt. Von da führen Stufen bis zu ihrer Spitze. Gefahr ist nirgends bei

7. Europa's Länder und Völker - S. 578

1832 - Stuttgart : Macklot
Eine Hanptursache dieser Entartung liegt in der Beschassen- heit des Landes. Die tiefen, kalten, feuchten, nebligen Thaler bringen die meisten Crctins hervor, auf hohen Gebirgen aber ver- liert sich ganz die Spur davon; in Ebenen ist der siebenzigste Mensch ein Cretin. Je weniger bewohnt ein Thal ist, je weni- ger Feuerstellen cs enthält, desto gräßlicher tritt die Erscheinung des Cretinismus hervor. Man versichert, daß in der Nähe der Stadt Salzburg ein kleines einsames Dorf durchaus von solchen Mißgeschdpfen bewohnt ist. Der stärkste Grad dieser Ausartung liegt tief unter der Thier- heit, und steigt so gradweise zur reinen Menschenbildung hinauf. Dergleichen Geschöpfe von der niedrigsten Gattung gelangen sel- ten zu einem Alter von fünfzehn Jahren, und erreichen dabei nur die Größe eines sechsjährigen Kindes. Sie sind taubstumm, ge- wöhnlich an allen Gliedern gelähmt und im höchsten Grade un- reinlich. Sic lernen durchaus nichts; ihr Leben ist blos ein Pflan- zenlcben; sie können nur Nahrung zu sich nehmen, haben ein run- des, sich in die Breite ziehendes Gesicht, sehr hervorragende Bak- kenknochen, eine dicke eingedrückte Nase, rundere Kinnladen als andere Menschen, einen großen, immer offen stehenden Mund, sehr dicke Lippen, kleine starre Angen, eine flache Stirn, eine erdfahle Gesichtsfarbe und ein sehr flaches Hinterhaupt in fast senkrechter Linie mit dem Rückgrath. Die zweite Klasse dieser Menschen hat schon mehr ein thierähn- liches Leben; sie lernen gehen und können zur Reinlichkeit ange- halten werden, haben übrigens dieselbe widernatürliche Gesichts- bildung, sind sehr klein und gelangen auch selten über ein Alter von fünfzehn Jahren. Diese Gattung ist häufiger als die erste. Die dritte Klaffe ist gleichfalls noch von kleiner Gestalt, doch schon etwas von besserer Gesichtsbildung. Die Lebensweise die- ser Gattung schwebt zwischen Thier und Menschen. Sie lernt noch nicht sprechen, obgleich sie schon hört und die umgebenden Gegenstände und Wege kennen lernt, auch zu kleinen häuslichen Geschäften zu gebrauchen ist. Auch diese Gattung ist sehr häufig. Noch häufiger aber ist die vierte Gattung, bei welcher das Gesicht noch besser ausgebildet erscheint. Einzelne Personen un- ter ihr werden größer, erreichen sogar oft die gewöhnliche Men- schengröße, sind auch eines gewissen Grades von Verstandesbil- dung fähig; sie lernen sprechen, wiewohl sehr undeutlich, sind schon mehr zu allerlei Verrichtungen zu gebrauchen, unterscheiden Recht und Unrecht, haben Begriffe von'belohnungcn und Stra- fen, kennen den Werth des Geldes und lieben es; übrigens zeugt ihr ganzes Wesen und Handeln noch von großer Verstandes- schwache. Allenthalben sieht man im Salzburgischen solche Thicrmen- schcn. Mir selbst, erzählt ein Reisender, führte man zwei Fa- milien vor, von denen jede einige Cretins unter ihren Kindern

8. Europa's Länder und Völker - S. 95

1832 - Stuttgart : Macklot
95 lächerlichen Sammelplatz von Fischen, Käsen undducatcn, und in den Bewohnern nichts als gelddurstige Krämer sehen; eine Nation aber, welche so, wie die Holländer, ihre Sümpfe zu Gärten, ihre Fischcrhütten zu Palästen, ein armes Ländchcn zu einer Niederlage der Reichthümer der Welt zu machen weiß, eine solche Nation ist der höchsten Verehrung werth. Sobald man von Deutschland her Nimwegen im Rücken hat, sieht man sich gleichsam durch einen Zauberstab in dieses Wunderland versetzt. Diesseits Nimwegen findet man noch deut- sche Sitten und Gebräuche, deutschen Schmutz, deutsche Ar- muth, Bettelei, Berg, Thal, Wald und Auen, Abwechslung und Mannigfaltigkeit der Gegenden; jenseits Nimwegen ist aber auf einmal dieß alles verschwunden, alles wird auf einmal, ohne die gewöhnlichen Abstufungen, durch das ebenste, reichste, rein- lichste — Manche sagen auch langweiligste — Land der Erde ersetzt. Da die Niederländer sich grbßtentheils mit dem Handel be- schäftigen, so haben sie den Transport und das Reisen in ih- rem Lande so leicht- und bequem als möglich gemacht. Ihre Wege sind sehr gut, an beiden weiten mit Bäumen besetzt, und gleichen mchraueen als Heerstraßen. Sie würden aber wahrschein- lich noch besser seyn, wenn man nicht gewohnt wäre, alle Waaren auf den Kanälen, womit das Land durchschnitten ist, zu ver- führen^ind auf denselben auch die meisten Reisen zu machen. Geldern und die ehemaligen östreichischen Niederlande aus- genommen, ist das ganze Land eine fast ununterbrochene Ebene, die von dem Rhein, der Maas, der Schelde, einigen kleinen Flüssen und den schon gedachten Kanälen durchschnitten wird. Seiner niedrigen Lage wegen ist es rings umher mit kostbaren Dämmen umgeben, welche es nur mit Noth gegen den Einbruch des Meeres schützen. Ein großer Meerbusen, die Südersee, dringt von Norden her in's Innere des Landes; auch fehlt es nicht an Landsecn und Morästen. Bei dem allen herrscht in dem Lande eine gewisse Einförmigkeit; aber doch ruht der Blick mit Ver- gnügen auf den reichen Saatfeldern, oder dem lachenden Grün fetter Weiden, wo zahllose Heerden von Schafen, Kühen und Pferden Reichthum und Ueberfluß ankündigen. Auch sind diese Gegenden gewissermaßen beständig belebt, nämlich durch die unzählbaren im Gange begriffenen Windmühlen, die theils zum Ausschöpfen des überflüssigen Wassers, theils zum Mahlen des Getreides und andern Bestimmungen wie bei uns gebraucht werden. Im Herbst und Winter liefern diese unabsehbaren Ebe- nen ein Schauspiel, das seines Gleichen vielleicht nirgends auf dem übrigen Theil der Erde hat. In dieser Jahreszeit sieht man in vielen Gegenden, z. B. bei Herzogenbusch, fast keine Spur von bewohnbarem Lande; ein weiter See scheint es verschlungen zu haben, und nur die aus demselben hervorragenden Häuser,

9. Europa's Länder und Völker - S. 234

1832 - Stuttgart : Macklot
234 radiesisches Land. Der Schnee ist hier äußerst selten im Win- ter, und wenn er ein wenig kommt, bleibr er nicht liegen. Auf der äußersten Spitze der Halbinsel schneit es nie in den Thä- lern, und nur die höchsten Gebirge werden mit einer Schnee- mütze im Winter bedeckn Im nördlichen Theile von Italien hingegen, also in der Nähe der Alpen, ist das Klima so rauh, diß die Pomeranzen und Citronen nur an gut geschützten Or- ten fortkommen. Außer diesen cdeln Früchten trägt Italien auch Granaten, Mandeln, Kastanien, Feigen, Oliven, Johannisbrot), Pista- zien, gemeines Obst, Lorbeeren, Mais, Reis, Süßholz, Baum- wolle, in den südlichsten Gegenden Datteln, Zuckerrohr, Ana- nas, und fast überall köstlichen Wein und schönes Getreide. Di5 Fichten-, Eichen - und Buchenwälder liefern Wildpret, die See- küsten treffliche Fische und Schalthiere, besonders Thunfische, Sardellen, Hummern und Krebse. In den Gebirgen und Wal- dungen hausen Bären und Wölfe, Gemsen und Murmclrhiere; das Innere der Gebirge enthält Silber, Blei, Kupfer, sehr viel Eisen, Quecksilber, Steinkohlen, Schwefel, Salz, Marmor, Alabaster, Lava. Italien prangt mit einer Menge großer, schöner, volkreicher Städte und ist im Ganzen, die Inseln eingeschlossen, mit 19 Millionen Menschen bevölkert. Ein großer Theil davon findet Beschäftigung in den zahlreichen Fabriken, zu welchen besonders der starke Seidenbau Anlaß gibt. Man verfertigt eine Menge Seidenwaaren, Sammet, künstliche Blumen, Stroharbeiten, Glaswaaren, künstliche Metall- und Steinarbeiten, feine Tö- pferwaaren, Essenzen, Confitüren, Liqueurs. Von Venedig, Genua, Livorno aus wird auch ein sehr bedeutender Handel ge- trieben, aber mehr durch fremde als inländische Schiffe. — Die herrschende Religion ist die katholische. 2. Schilderung der italienischen Nation. Die Italiener stehen von Alters her in ziemlich üblem Rufe vor ganz Europa; sie mögen auch, wenigstens vor Zeiten, An- laß genug dazu gegeben haben, wie aus ihren eigenen Schrift- stellern, z. B. aus dem Leben des B e n v e n u t 0 C e l l i n i, erhellt; darum ahnen auch noch heutiges Tags viele Reisende in Italien überall Betrug, Hinterlist, Dolchstiche, Räuber, Giftmischer, sie werden aber gar bald überzeugt, daß das Geschrei über diese Nation größtentheils unrichtig ist. Billige, unpartheiische Beur- theiler rühmen vielmehr die Italiener wegen ihrer Höflichkeit, Ehrlichkeit, Treue in Erfüllung ihres gegebenen Wortes. Man warnt z. B. vor den spitzbübischen italienischen Wirthen. Ein Reisender aber, der ganz Deutschland und Italien durchzog, versichert, daß er auf seiner ganzen Reise keine ehrlicheren antraf. Man aecordirt zwar mit ihnen, aber nicht weil man Betrug bc-

10. Europa's Länder und Völker - S. 494

1832 - Stuttgart : Macklot
Das Großherzogthum Baden. An dem Oberrhein zieht sich von Basel bis Mannheim, längs dem rechten Ufer dieses Stroms, das mit den schönsten Natur- gütern in reichlicher Fülle gesegnete Großherzogthum Baden hin. Man nennt cs mit Recht den Lustgarten Deutschlands, wenig- stens verdient kein anderes deutsches Land mit so viel Recht die- sen Namen. Fast überall sieht man üppige Fluren mit Mandel-, Kastanien-, Nuß- oder andern Obstbaumen geschmückt, oder Weinhügel, oder prächtige Laub-und andere Waldungen. Auf der einen Seite strömt der majestätische Rhein; auf der andern erheben sich die ansehnlichen Gebirge des Schwarz- und des O d e n w a l d e s, in der Mitte aber breitet sich das fruchtbarste Thal aus. Außer dem Rhein windet sich auch der schiffbare Neckar durch das Land und der Main berührt die nördliche Grenze; die Donau aber hat hier (bei Donaueschinaen) ihre Ouclle und tritt von da ihren Lauf nach dem schwarzen Meere an. Der B o- densee, der^größte unter allen deutschen Seen, nimmt nicht weit von der südlichen Grenze des Großherzogthums den Rhein und noch mehr andere Flüsse auf, gestattet aber nur dem Rhein allein wieder den Ausgang. Noch zwei andere Seen sind außer diesem in dem südlichen Theile des Landes merkwürdig, nämlich der Mummclsee, wegen seiner Tiefe, bei dem geringen Um- fang einer halben Meile, und daun der Eichener See, wegen seines periodischen An- und Ablaufens. Der Boden des Landes ist wie schon gesagt, größtenthcils eine fruchtbare Ebene mit Weinhügeln untermischt, und in Osten von waldigen Bergen eingeschlossen. In Südosten ist der Schwarz- wald, in dem sich drei hohe Berge auszeichnen, nämlich der F c l d b e r g 4670 Fuß hoch, der Belchen 4337 und der K a n- del 3901 Fuß hoch. Ihre Gipfel sind nicht durchaus kahl, und noch weniger im Sommer mit Schnee bedeckt, sondern mit Na- delholz bewachsen. Viel freundlicher nehmen sich aber die Ge- birge des Odenwaldes in dem nordöstlichen Theile von Baden aus, die entweder bis an den Gipfel angebaut oder mit Laubholz be- deckt sind. Hier sind die höchsten Berge der Katzenbuckel bei Mudau, der W i n t e r h a u ch bei Mosbach, der Oelberg bei Schriesheim, und der W a g e n b e r g bei Weinheim. Keiner von diesen Bergen ist ganz unfruchtbar. Durch den nördlichen Theil von Baden zieht sich auch die be- rühmte durchaus mit Nuß- odcr Kastanicnbäumen bepflanzte Berg- straße, auf der das Auge rechts und links durch die reizendsten f Aussichten ergötzt wird. Ein so schönes und fruchtbares Land bringt, wie sich leicht denken läßt, Getreide aller Art, auch Obst und Wein in Menge. Mandeln und Kastanien hat Baden vor den meisten andern deut-
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